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Claudia und Manfred Liebscher                                                                  

Mit Volldampf auf den Bodensee

 

Gemeinsam mit Claudias Eltern haben wir am 1. Mai 2014 wieder einmal einen Ausflug mit den Ulmer Eisenbahnfreunden (UEF) gemacht.  

Dieses Mal ging es mit der Schnellzugdampflokomotive 01 150 von Stuttgart über die Geislinger Steige nach Lindau.  

01 150 beim Richtungswechsel in Friedrichshafen

 

Die Lok 01 150 wurde 1935 gebaut und führte im selben Jahr als modernste Lok die Parade zum 100-jährigen Jubiläum der Deutschen Eisenbahn an. Im Jahr 1985 fuhr sie in der Jubiläumsparade anlässlich 150 Jahre Deutsche Eisenbahn mit, dieses Mal als Museumslok.

Am 17. Oktober 2005 war sie eine von 19 historischen Lokomotiven, die bei einem Brand im Bahnbetriebswerk Nürnberg-Gostenhofen zerstört oder beschädigt wurden. Dabei ist der Lokschuppen in dem die 01 150 stand vollständig abgebrannt.

Finanziert durch Spenden vieler Eisenbahnfreunde wurde die Lok von 2010 bis 2013 im Dampflokwerk Meiningen wieder betriebsfähig instandgesetzt.  

Seit Mai 2013 ist die Lok im Süddeutschen Eisenbahnmuseum Heilbronn (SEH) stationiert von wo sie auch diese Sonderfahrt am 1.Mai 2014 über Stuttgart, Geislingen und Ulm nach Lindau antrat.

 

Aktuell ist die Lok übrigens gerade wieder zur Reparatur in Meiningen, nachdem Anfang Juni ein unerwarteter Schaden an einer Felge festgestellt wurde.

 

E-Lok 139 133-3 im Hbf Ulm

Um gut über die Geislinger Steige zu kommen hatte unser Zug bis Ulm die E-Lok 139 133-3 als Schublok hinten dran.  

 

Hierbei handelt es sich um eine Bundesbahn - Einheitslok der Baureihe E40 Baujahr 1959.  

 

Die Lok ist heute in Diensten der

"Lokomotion Gesellschaft für Schienenverkehr" mit Sitz in München.

 

Mit ihren über 50 Jahren Dienstzeit hat diese Lok auch jede Berechtigung bei Museumszügen eingesetzt zu werden.

 

 

Als wir kurz nach 11.00 Uhr auf Lindau ankamen, stand bereits unser nächstes Dampffahrzeug im Hafen bereit.

 

Dampfschiff Hohentwiel im Hafen Lindau

 

Das Dampfschiff Hohentwiel ist ein Schaufelraddampfer und die ehemalige Staatsyacht des letzten Königs von Württemberg Wilhelm II. auf dem Bodensee. Sie ist das einzige noch betriebene Dampfschiff und zugleich das älteste immer noch verkehrende Passagierschiff auf dem Bodensee.

 

Die Hohentwiel lief 1913 in Friedrichshafen vom Stapel. 1962 wurde sie ausgemustert und zu einem Clubheim mit Restaurant umgebaut. Daraufhin lag das Schiff 20 Jahre als schwimmendes Clubheim im Bregenzer Seglerhafen.

1984 erwarb der Verein "Internationales Bodensee-Schifffahrtsmuseum e.V." den in einem äußerst desolaten Zustand befindlichen Dampfer. Der Verein erreichte durch Spenden und den Einsatz zahlreicher Vereinsmitglieder und freiwilliger Helfer, die Hohentwiel wieder in den Zustand von 1913 zu versetzen, wobei modernste Technik und historisches Material vereint wurden. Die erneute Jungfernfahrt war am 17. Mai 1990.

Seither ist das Dampfschiff Hohentwiel, vom neuen Heimathafen Hard (Österreich) aus, wieder im Einsatz auf dem Bodensee.  

In den Räumen unter Deck sind etwa 170 Sitzplätze, auf Deck im Freien unter Sonnensegeln etwa 130 Plätze verfügbar.  

Sie wird allerdings nicht mehr wie 1913 – 1962 mit Steinkohle befeuert, sondern seit 1990 zugunsten der Umwelt und der Wirtschaftlichkeit mit schwefelarmen leichtem Heizöl.

 

Bei herrlichem Wetter machen wir eine zweistündige Rundfahrt durch die Bregenzer Bucht. Der Blick schweift über die schneebedeckten Schweizer Alpen, den Pfänder mit seiner Seilbahn, die Stadt Bregenz mit Hafen und Seebühne.

Seebühne Bregenz mit Bühnenbild zur Zauberflöte

 

Wir kommen auch an den Mündungen der "Bregenzer Ach" und des "Alpenrhein" vorbei, ehe wir wieder den See queren um dann bei Bad Schachen entlang dem bayerischen Bodenseeufer wieder Richtung Lindau fahren.  

Fast wieder zurück sehen wir vom Schiff aus unsere Dampflok 01-150, wie sie gerade über den Bahndamm Lindau verlässt um auf Wendefahrt zu gehen.

 

01 150 auf dem Bahndamm Lindau

 

Jeweils von Friedrichshafen nach Lindau und zurück hat unsere Lok den Zug rückwärts gezogen, da wir in Friedrichshafen jeweils einen Richtungswechsel machen mussten. So konnte die Lok den Zug auf der jeweiligen Hauptstrecke vorwärts und mit voller Leistung ziehen.

 

Unter den Klängen von "Onkel Ottos Swing & Dixie Combo", die für uns an Bord spielen, fahren wir wieder in den Lindauer Hafen ein.

Manfred hat dabei diesen kleinen Film gedreht, viel Spass beim Anschauen.

 

Neben der berühmten Hafeneinfahrt mit dem Leuchtturm auf der Westseite und bayerischen Löwen auf der Ostseite hat die Altstadt von Lindau noch einige wunderschöne Bauwerke zu bieten.

Altes Rathaus Lindau

 

 

 

 

Besonders schön ist das  

Alte Rathaus, das 1422 ursprünglich gotisch erbaut und 1576 mit einem schönen Treppengiebel in Renaissance-Stil umgebaut wurde.  

Die Glocken an seiner Spitze tragen die Jahreszahl 1617. Die Fassade zur Fußgängerzone, am Bismarckplatz, ist zudem von einer großen überdachten, ursprünglich hölzernen Freitreppe geschmückt, die in einen Erker mündet.

 

 

 

Wir verbrachten einen schönen Nachmittag bei herrlichstem Sonnenschein mit einem guten Mittagessen in der Lindauer Fußgängerzone und später noch einem leckeren Eis am Hafen, ehe wir gegen 17:15 Uhr unsere Rückfahrt antraten.

 

Leider haben wir den zweiten Dampfsonderzug an diesem Tag verpasst. Als wir an den Bahnhof zurückkamen sahen wir nur noch die Rauchschwaden der Bayerischen S3/6 die hinter einem stehenden Zug, für uns nicht sichtbar, ihren Sonderzug zurück Richtung Nördlingen zog.

Das war sehr schade, da es sich um eine sehr schöne Dampflok in grüner Farbgebung handelt, die, wie wir später erfahren haben, auf dieser Fahrt zurück ins "Bayerische Eisenbahnmuseum Nördlingen" einen Schaden an einem Radsatz erlitten hat. Somit war es ihre bislang letzte Fahrt im Streckendienst. Das BEM hofft die Lok zu ihrem 100. Geburtstag 2018 wieder fahrtauglich zu haben.

 

Aber auch wir konnten auf unserer Fahrt einiges sehen und erleben.

 

Auf der Strecke zwischen Friedrichshafen und Ulm kommt man auch durch einen Ortsteil von Bad Waldsee. Dieser wurde durch das Lied "Auf der Schwäb´schen Eisenbahne" weltberümt.
Hier hat Manfred bei der Durchfahrt diesen kurzen Film gedreht.  

Viel Spass beim Anschauen!

 

Auf einem Abstellgleis auf dem Bahnhofsgelände von Durlesbach wird seit 2010 anhand einer echten Dampflok und zwei Eisenbahnwagen das im Volkslied beschriebene Geschehen mit Bronzefiguren illustriert: ein Bauer bindet einen Geißbock an den Zug und wird dabei vom Condukteur (Schaffner) und der Bäuerin beobachtet.

 

Alles in allem war es ein sehr schöner 1. Mai 2014 auf dem Bodensee, zumal wir, was das Wetter anging, dieses Jahr richtig Glück hatten. Denn die Bodenseeregion war die große Ausnahme eines sonst wohl sehr regnerischen Feiertages in Deutschland.